Die Gründungsgeschichte des Kirchenchores

Aus der Geschichte des Vereins
(von Hermann Brucker)

 

Als der kath. Kirchenchor "Cäcilia" am 18.07.1954 sein 50-jähriges Jubiläum feierte, konnte noch niemand ahnen, daß das Bestehen des Vereins einen weitaus längeren Zeitraum umfaßte.

Erst im Zusammenhang mit dem 900-jährigen Ortsjubiläum von Kappel im Jahre 1991 und der hierbei erstellten Ortschronik sollte sich herausstellen, daß das 1954 gefeierte Jubiläum sich nur auf die durch den Lehrerwechsel an der kath. Schule erfolgten Wiederbegründung des Chores und die Übernahme des Dirigentenamtes durch Lehrer Ludwig Horbert bezog.

Schließlich wurde dann in dem nur unvollständig erhaltenen Archiv der kath. Pfarrei Kappel ein Briefwechsel entdeckt, aus dem hervorging, daß die Tätigkeit eines kath. Kirchenchores bereits für die Mitte des vorigen Jahrhunderts bestätigt ist. Zum einen existiert ein Kirchenratsbeschluß vom 27. Januar 1856, in dem es heißt:

" Da ein schöner Kirchengesang sehr viel zur Feier des Gottesdienstes, so wie zur Auferbauung der Gläubigen dient, da ferner von jeher die Bischöfliche Behörde aufs dringendste befohlen, daß für ordentlichen feierlichen Gesang in den Pfarrkirchen gesorgt werde, die Pfarrer instruierte, sich alle Mühe zu geben, daß der alte lateinische Chorgesang sorgfältig erhalten und nach dem Trierer Gesangbuch, was dieserhalb herausgegeben, nach Anweisung der Pfarrer richtig, genau gesungen werde, so beschließt der kath. Kirchenrath, der diese seine Pflicht kennt und in Pflichterfüllung keinem nachstehen will, daß, weit diese durchaus zur Regulierung nothwendig ist, die drei ersten Kirchenstühle zu beiden Seiten der Kirche lediglich für die Mitglieder des Chores sind. Die Mitglieder des Kirchenvorstandes werden Sorge tragen, daß die benannten Stühle dem Sängerchor immer reserviert sind".

Desweiteren liegt ein Briefwechsel vor, der sich mit der Tätigkeit des Lehrers und Küsters Friedrich Gaerner befaßt. Die damals vorgetragenen Klagen und Streitigkeiten konnten nicht geschlichtet werden und führten schließlich 1858 zur Dienstentlassung Gaerners. In einem Schreiben des Pastors Merkelbach vom 19.12.1857 heißt es:

" Gaerner hat den hiesigen Gesangschor schlecht eingeübt, er hat durch Beleidigungen die Sänger vertrieben, auch hat er die Sängerinnen beschimpft, hatte von Weihnachten (1856) bis zur Fastenzeit keine Übungen mehr gehalten. Da ich die Weisung habe, lateinischen Choral singen zu lassen, konnte ich den Chor nicht aufgeben. Damit nun die Beleidigungen aufhörten, und ich den Gaerner veranlaßte, wieder zu üben, verkündete ich öffentlich in der Kirche so gegen die Fastenzeit, daß vom nächsten Sonntage ab, jeden Sonntag in meinem Pfarrhause die Chorproben gehalten würden. Da sich aber Gaerner nicht dazu einfand, übertrug ich unter meiner Leitung die Übungen dem beim Chor befindlichen Lehrer Hilgert (Rödelhausen) .... Am Feste Mariae Verkündigung (25.3.1857) wurde zum ersten Male unter Leitung des Hilgert in der Kirche gesungen....."

Aus der ersten Belegstelle geht hervor, daß im Januar 1856 ein kath. Kirchenchor bestanden und seine Tätigkeiten ausgeübt hat. Gleichzeitig erfahren wir, daß neben dem vierstimmigen Gesang auch der lateinische Choral eingeübt und gepflegt wurde.
Die zweite Belegstelle bestätigt, daß im Jahre 1856, und zwar in der Vorbereitung auf Weihnachten, der kath. Kirchenchor Kappel als gemischter Chor aktiv war.
Während des 1. Weltkrieges ruhte die Arbeit des Chores vorübergehend. Doch tritt der Chor dann 1921 auf dem Leidenecker Sängerfest mit 24 Sängern wieder an die Öffentlichkeit. Kurze Zeit später singt der Chor wieder mit gemischten Stimmen, wie wir aus dem Bericht über das Sängerfest in Würrich erfahren, wo der Verein mit 28 Sängerinnen und Sängern mitwirkt.

Beim Sängerfest des evangelischen MGV "Harmonie" Kappel im Jahre 1930 ist unter den mitwirkenden Chören auch der MGV "Cäcilia" Kappel mit 30 Sängern genannt.

In der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur beschränkte der Verein seine Tätigkeiten auf den innerkirchlichen Bereich.
Als Mitte der achtziger Jahre die Sängerzahl so zurückgegangen war, daß kein mehrstimmiger Männergesang mehr möglich war, nahm man Verbindung mit dem in Rödelhausen entstandenen Frauenchor auf und gründete eine Chorgemeinschaft. Dieser gemischte Chor sang erstmals an Weihnachten 1985 in der Pfarrkirche zu Kappel das Festamt.

In der Jahreshauptversammlung vom 27. Januar 1989 wurde dann der satzungsgemäße Zusammenschluß der Chorgemeinschaft unter dem Namen

 Kath. Kirchenchor "Cäcilia" Kappel

vollzogen und ein entsprechender Vorstand mit Sängerinnen und Sängern aus Kappel und Rödelhausen gewählt.

Aufgrund der Schriftstücke aus dem Jahre 1856 feierte der Chor im Jahre 1996 sein 140-jähriges Jubiläum mit insgesamt 5 Veranstaltungen über das ganze Jahr verteilt.

Gegenwärtig singt der kath. Kirchenchor als Gemischter Chor. Er gestaltet an den Festtagen im Kirchenkreis und zu besonderen Anlässen die Gottesdienste mit.

Seinen kulturellen Beitrag zum Ortsgeschehen leistet er alle zwei Jahre mit einem Theaterabend, an dem ein Lustspiel in 3 Akten aufgeführt wird. Diese Veranstaltungen werden gerne angenommen und sehr gut besucht.

Das Nachwuchsproblem besteht beim Kirchenchor "Cäcilia" Kappel ebenso, wie bei allen anderen Chorgemeinschaften. Über neue aktive Mitglieder freut sich die Chorgemeinschaft besonders.

 

150 Jahre Kirchenchor "Cäcilia" Kappel

Am 5. März 2006 begann offiziell das Jubiläumsjahr des Kirchenchores.

Mit einem Festgottesdienst begann der Jubiläumsreigen im Jubeljahr. Als Gast am Altar war der Dechant des Dekanates Simmern-Kastellaun Herr Pastor Fuchs aus Simmern. Der kleine, aber feine Kirchenchor "Cäcilia" Peterswald-Löffelscheid sang eine lateinische Messe. In der Festpredigt wurde den Gläubigen das Gleichnis vom "Lied des Lebens" nahe gebracht.

Den anschließenden Festakt eröffnete der Kirchenchor aus Peterswald-Löffelscheid. Die Vorsitzende Rosi Braun begüßte alle Gäste und bedankte sich bei allen für ihre Unterstützung in den vergangen Jahren. Ein besonderer Dank ging an alle, die zu dem Fest mit ihrer Hilfe und einer Kuchenspenden beigetragen haben.
Ein kleiner Rückblick in die Vereinsgeschichte vervollständigte die Begrüßung.
Im Anschluß gratulierten der Präses, Herr Pater Heinrich Stroh, die Pfarrerin Karin Hess-Stoffel für die ev. Kirchengemeinde und Herr Luckas für die kath. Pfarrgemeinde. Horst Nörling gratulierte auch im Namen der Ortsbürgermeister von Metzenhausen, Rödelhausen und Kludenbach. Für die örtlichen Vereine (Landfrauen, Sportverein, Freiwillige Feuerwehr und Sängervereinigung) überbrachte Wolfgang Wickert die herzlichsten Glückwünsche.
Thomas Meurer dankte in seiner Gratulation dem Chor für die harmonische und gute Zusammenarbeit mit dem Schützenverein "St. Hubertus" Rödelhausen.

Der Kirchenchor hatte alle Anwesenden zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Auch alle Getränke waren frei. So saß man anschließend noch einige schöne Stunden zusammen.

 

Energiegenossenschaft

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55483 Kappel

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